Wie kommen wir zur Entkriminalisierung von Hausbesetzungen?
Diskussionsabend am 30. August 2018 im AcudMachtNeu // 20:00 Uhr
Die Helle Panke e.V. lädt zu einem Podium zur Geschichte und Gegenwart von Hausbesetzungen in Berlin ins AcudMachtNeu in Mitte ein. Angesichts der gestiegenen Wohnungsnot in der Hauptstadt wird auch über linksaktivistische Kreise hinausgehend über zwingendere Maßnahmen gegen spekulativen Leerstand von Gebäuden nachgedacht. In der politischen Debatte stellt sich hierbei auch die Frage, ob es nicht an der Zeit wäre, den bisherigen Umgang mit Hausbesetzungen zu überdenken und die „Berliner Linie“, die eine Räumung von Hausbesetzungen nach 48 Stunden vorsieht, zu hinterfragen?
Das Berliner Stadtbild wird durch die Geschichte von Hausbesetzungen mit geprägt: Ob es die bunt bemalten Fassaden sind, die in den Reiseführern über Berlin auftauchen, oder ganze Häuserzeilen in angesagten Altbauquartieren, die sonst verfallen oder abgerissen worden wären: Viele Orte der Subkultur blicken auf eine Geschichte der Besetzung bzw. von temporären räumlichen Aneignungen zurück. In den legalisierten ehemals besetzten Wohnhäusern der verschiedenen Hausbesetzerwellen, die Berlin erleben durfte, sind die Mieten in der Regel deutlich unter denen, die sonst in diesen Vierteln bezahlt werden. Berlin und die Hausbesetzungen sind also eigentlich eine Erfolgsgeschichte, die öffentlich gewürdigt gehört. Dem ist aber nicht so. Mit der sog. „Berliner Linie“ wird seit Jahrzehnten versucht, jede Form von Hausbesetzungen, ob als Wohnort oder Ort kultureller Freiheit, innerhalb von 24 Stunden zu beenden. Im Zweifel lieber immer mit zu viel als zu wenig Polizei. Dabei gab es in vielen europäischen Ländern und Metropolen jahrzehntelang einen anderen Umgang mit Hausbesetzungen, die das Hausbesetzen unter bestimmten Umständen erlaubte bzw. bestehende Hausbesetzungen legalisierte. Nach und nach änderten viele Städte und Staaten ihren ehemals lockeren Umgang mit Hausbesetzungen in Richtung Repression, also schnelles Räumen und strafrechtliche Verfolgung. Ausnahme ist noch die teure Bankenmetropole Zürich, in der nach wie vor erfolgreiche Hausbesetzungen möglich sind.
Diskussion mit:
- Katina Schubert (Vorsitzende DIE LINKE. Berlin),
- Kim Schmittz & Charlie Neumann (beide engagiert bei #besetzen)
- Philippe Koch (Stadtforscher aus Zürich)
- Moderation: Dr. Andrej Holm
Einlass ab 19:30 Uhr, geplanter Beginn 20:00 Uhr. Kosten: 2,00 Euro / ermäßigt 1,00 Euro
AcudMachtNeu // Veteranenstraße 21 // 10119 Berlin