Dichte. Diskurse zu Stadt und Raum
Buchpräsentation mit Nikolai Roskamm, Stephan Günzel, Gabi Dolff-Bonekämper und Max Welch Guerra // 5. Oktober 2011 // Pro QM Berlin
Die Präsentation eines Buches zur transdisziplinären Diskursanalyse des Begriffs Dichte. 380 Seiten schwer. Das klingt zunächst nach einem recht schwer zugänglichen Stoff. Dass es an diesem Abend dennoch gelungen ist, Interesse an der Arbeit Nikolai Roskamms zu wecken, lag nicht zuletzt am gut aufgelegten und leidenschaftlich vortragenden Autor selber.
Mit rund 60 Gästen war die Buchhandlung Pro qm in Berlin-Mitte gut gefüllt und nach einleitenden Worten durch die Veranstalterin Verena Pfeiffer vom Netzwerk Urbanophil e.V. erklärte Roskamm, wie es zum Entstehen seines Buches (gleichzeitige Dissertationsschrift) kam. Um sich dem in stadtplanerischen Diskurs weitverbreitetem Begriff der Dichte kritisch nähern zu können, untersucht er die wissenschaftlichen Diskurse innerhalb der fünf verschiedenen Disziplinen Stadtsoziologie, Sozialpsychologie, Geographie, Bevölkerungswissenschaft und Raumplanung (und im historischen Ablauf!). Abschließend führt er die Ergebnisse und Reflexionen ausführlich auf den Diskurs im städtebaulichen Kontext zurück. Eine Erkenntnis dieser sehr präzise vorgehenden Arbeit ist dabei, dass sich die Wertung von Begriffen stets wandeln kann: „Begriffe (wie Dichte) schleppen ein normatives Fundament mit sich rum. Es lassen sich dabei Kontingente erkennen, die je nach Kontext in Diskursen verwendet werden.“ (Roskamm)
Im Anschluss an den Vortrag kamen auch die geladenen Gutachter Max Welch Guerra, Gabi Dolff-Bonekämper und Stephan Günzel zu Wort. Welch Guerra betonte, dass die Arbeit nicht nur mit „sehr gut“ bewertet wurde, sondern auch eine Auszeichnung erhalten hat. Besonders sei, dass es auch in Zeiten sich immer weiter verbreitetender Auftragsforschung es Menschen gibt, die sich unabhängig mit Wissenschaft beschäftigen. Die Arbeit Roskamms qualifiziere, skeptischer wissenschaftliche Diskurse zu betrachten. Dollf-Bonekämper wies darauf hin, dass je genauer man etwas betrachtet, oftmals umso mehr Schwierigkeiten auftreten können, etwas zu präzisieren. Der Kontext entscheide, auch das habe Roskamm mit seiner Arbeit nochmals deutlich aufgezeigt. Für den Raumtheoretiker Stephan Günzel stelle Dichte letztlich eine Form da, über die man betrachten könne, wie Raum konstruiert wird. Die Leistung Roskamms sei es somit, den wissenschaftlichen Diskurs um die Konstruktion von Raum über die Form der Dichte zu bereichern.
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