Jerusalem aus der Perspektive von Infrastruktur
Vortrag und Diskussion des Bildungswerk Berlin am 28. November 2017 // 19:00 Uhr
Das Bildungswerk der Heinrich-Boell-Stiftung lädt zu einem Vortragsabend ein, bei dem Urbanität aus der Perspektive von Infrastruktur in der politsch und religiös umkämpften Stadt Jerusalem betrachtet und diskutiert werden soll. Auch 50 Jahre nach der umstrittenen Wiedervereinigung der Stadt durch Israel ist Jerusalem noch immer eine geteilte Stadt: die Konfliktlinien zwischen Israelis und PalästinenserInnen, Säkularen und Religiösen, Arm und Reich durchziehen sichtbar und unsichtbar die Stadt. Am Beispiel ausgewählter Infrastrukturen werden deren Bedeutung für die politischen und sozialen Aushandlungen als auch deren Wirkung auf die alltäglichen Abläufe und Routinen in der Stadt beleuchtet:
Das Wort „Infra“ bezeichnet das Drunterliegende, das Unsichtbare. Zusammen mit dem Wort „Strukturen“ steht es für das Zusammenwirken von sozialen Prozessen und Technologien, die gesellschaftliche Abläufe und Routinen erst möglich machen. Infrastruktur, so soll in diesem Vortrag deutlich werden, ist jedoch weit davon entfernt, unsichtbar zu sein. Infrastrukturen sind sichtbar wirksam: ihre Anwesenheit polarisiert – ebenso ihre Abwesenheit. Sie verbinden und trennen und sind aus urbanen Räumen nicht mehr wegzudenken. In einer Stadt wie Jerusalem kommt Infrastruktur eine besondere Bedeutung zu: Urbane Infrastruktur wie die jüngst gebaute Straßenbahn, Busnetze und neue Autobahnen verbinden politisch umstrittenes Territorium. Die territoriale Kontinuität, die dabei geschaffen wird, wird von palästinensischer Seite stark angefochten. Damit wird Infrastruktur in Jerusalem nicht selten zum Schauplatz von verschiedenen Formen von Widerstand und kann somit als Aushandlungsplatz politischer Forderungen verstanden werden.
Referentin:
- Amina Nolte (International Graduate Centre for the Study of Culture, Justus Liebig Universität Gießen; Alsharq e.V.)
Die Teilnahme ist kostenlos.
Bildungswerk Berlin der Heinrich-Böll-Stiftung // Sebastianstraße 21 // 10179 Berlin
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