Wien. Stadtentwicklung zwischen Anspruch und Wirklichkeit
Vortrag von Reinhard Seiß im Österreichisches Kulturforum Berlin // Montag 16. April 2012 // 19:30
Der Raumplaner, Filmemacher und Fachpublizist Reinhard Seiß, gilt spätestens seit seinem Buch „Wer baut Wien?“ (Verlag Anton Pustet, 2007) als profiliertester Kritiker der Siedlungs- und Verkehrspolitik in Österreich im Allgemeinen und der Stadtentwicklung Wiens im Speziellen. In seinem Vortrag möchte er hinter die Fassaden der neu gebauten und aufwendig vermarkteten Stadt blicken und dabei nicht nur urbanistische, ökologische und volkswirtschaftliche Defizite zu Tage fördern, sondern auch systemimmanente demokratiepolitische Mängel zeigen, die das moderne Wien kennzeichnen.
Wien ist seit der Ostöffnung 1989 und dem EU-Beitritt Österreichs 1995 eine boomende Stadt, die binnen zweier Jahrzehnte das Image der verschlafenen, rückwärtsgewandten Donaumetrople abgelegt hat und vehement den Anspruch auf Modernität erhebt. Deutlichstes Zeichen dafür sind die gut zwei Dutzend Hochhäuser, teils aus der Feder nationaler und internationaler Star-Architekten, sie sich in den letzten Jahren in die Stadtsilhouette Wiens geschrieben haben. Zudem reiht die alljährlich unter internationalen Top-Managern durchgeführte „Mercer-Studie“ die österreichische Bundeshauptstadt in ihrem Ranking der „Quality of Living“ unter mehr als 200 Metropolen auf Platz 1.
Mit diesem Attest, die lebenswerteste Stadt der Welt zu sein, fällt es der Wiener Kommunalpolitik leicht, über Fehlentwicklungen und vergebene Zukunftschancen der Donaumetropole hinwegzusehen und die Stadt als innovativ und zukunftstauglich zu präsentieren. Nichts desto trotz offenbart Wien – insbesondere dort, wo die Stadt neu gebaut und umgebaut wird – ernst zu nehmende Defizite in Hinblick auf eine nachhaltige Entwicklung, ob im Städtebau oder im öffentlichen Raum, ob in der Verkehrsplanung oder in der Grünraumpolitik.
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