Hausbesetzerbewegungen und neoliberale Politik: Wechselseitige Vereinnahmungsprozesse
13. Dezember 2011 // 18:00 // John F. Kennedy-Institut der Freien Universität Berlin
Das Forschungskolloquium des John F. Kennedy-Instituts der Freien Universität Berlin befasst sich mit den Problemen der vergleichenden Politikforschung. In der öffentliche Ringvorlesung werden auch verschiedene Themen der Stadtentwicklung diskutiert. So thematisiert der Vortrag von Armin Kuhn (Universität Potsdam) die wechselseitigen Vereinahmungsprozesse von Hausbesetzerbewegungen und neoliberalen Tendenzen (städtischer) Politik. Aus seinem Artikel „Illegal, Legal, Ikea-Regal“ (Jungle World Nr. 15, 15. April 2008):
Die von der Bewegung in den achtziger Jahren erkämpfte Öffnung der staatlichen Politik gegenüber ihren Forderungen erwies sich in der Folge als funktional für eine neoliberal umgestaltete Stadtpolitik. »Freiräume« dienten in der Folge immer wieder als »Innovationsreserve« für einen finanziell knapper ausgestatteten und nach Alternativen suchenden Wohlfahrtsstaat. Die »behutsame Stadterneuerung« wurde ab den neunziger Jahren zu einem Vehikel für eine Aufwertung der innerstädtischen Viertel im Osten Berlins. Subkulturen passten sich reibungslos in Strategien der Kommerzialisierung und der »Standortpolitik« ein.
(…) Welche Schlussfolgerungen werden aus der Erfahrung gezogen, dass sich die ehemaligen Besetzerinnen und Besetzer, die überwiegend aus der Mittelschicht stammen, wesentlich besser mit der Gentrifizierung ihrer Stadtteile arrangieren konnten als andere Gruppen von Bewohnerinnen und Bewohnern?
Einen weiteren Termin der Vortragsreihe, den man sich hierbei auch notieren sollte, ist der 10. Januar. Dann wird Peter Marcuse (Columbia University New York City) zu Gast sein und zum Thema „The Death and Life of the Right to the City“ sprechen!
Ort: John F. Kennedy-Institut, Raum 340 // Lansstr. 7-9 // 14195 Berlin
mehr Informationen HIER / Legal, Illegal, Ikea-Regal von Armin